CMS – Hype, oder sinnvolle Option

Content-Management-Systeme sind seit 2-3 Jahren in aller Munde. Doch was bringt ein CMS eigentlich im Einzelfall, wer braucht ein CMS, und wie wählt man das passende aus?

Wer braucht ein CMS? Und welches CMS für wen?

Vorweg ein Hinweis, um keinen falschen Eindruck zu erwecken: Nein, ich habe nichts gegen Content-Management-Systeme. Nichts gegen Drupal, Joomla, Typo3 und die unzähligen anderen.
Content-Management-Systeme sind grundsätzlich erstmal eine feine Sache. Sie ermöglichen die Wartung, Pflege und Erweiterung von Webpräsenzen mit verhältnismäßig geringem Aufwand, und vor allem ohne tiefschürfende Kenntnisse der Webtechnologien die im Hintergrund arbeiten. Sie sorgen im Idealfall dafür, daß jeder der der in der Lage ist eine Tastatur zu bedienen, Inhalte in eine Website einpflegen kann. Von jedem Computer mit Internetzugang, von jedem Ort aus, zu jeder Tages- und Nachtzeit.

Und wer braucht nun ein CMS?

Leider wird mitunter der Eindruck erweckt, ohne CMS ginge heute im Web gar nichts mehr. So wird oft – häufig zum Nachteil des Kunden – mit Kanonen auf Spatzen geschossen. Oder es werden gleichförmige Websites erschaffen, denen man sofort ansieht welches CMS im Hintergrund werkelt. Und der Webdesigner mutiert zum reinen CMS-Installateur.

Die simple Übersetzung des Begriffs CMS führt uns schon auf die richtige Spur.
Content-Management-System, sinngemäß bedeutet das Inhaltsverwaltungssystem. CMS dienen der Verwaltung von Inhalten, und ermöglichen die Organisation und Pflege einer Webpräsenz auch ohne Kenntnis von Webtechnologien wie (X)HTML, CSS, PHP und Co.. Über ein Webinterface können Inhalte ergänzt, verändert und organisiert werden.
Das Spektrum an verfügbaren CMS reicht hierbei von einfachen Systemen für den »Hausgebrauch«, bis hin zu komplexen Systemen mit Nutzerverwaltung, Rechtevergabe etc..

Wo es nichts zu verwalten gibt, braucht man auch kein Verwaltungssystem

Nehmen wir nun einmal an wir konzeptionieren oder relaunchen eine Webpräsenz die als reine Webvisitenkarte dient. An Inhalten sind vorhanden:

  • Startseite
  • Über uns
  • Anfahrtskarte
  • Impressum/Kontakt

Websites mit diesem bescheidenen Umfang und statischen Inhalten sind in vielen Bereichen die Regel. Und in vielen Fällen ist das auch vollkommen ausreichend. Aber braucht man für 4 Seiten, die sich nur alle paar Jahre mal ändern ein CMS? Nein, an und für sich nicht. Sollten an den Inhalten einmal Änderungen anstehen sind diese auch ohne CMS schnell umzusetzen.

Die Kosten für das CMS und seine Einrichtung wären hier rausgeworfenes Geld. Wählt der Webdesigner ein unpassendes System aus, entstehen unter Umständen auch höhere Hostingkosten als nötig. Dazu kommt Schulungsaufwand, selbst bei einfacheren Systemen schnell mehrere Stunden. Bis das erlernte Mal benötigt wird, ist es unter Umständen vergessen, und man wendet sich wieder an einen Dienstleister der Änderungen und Anpassungen vornimmt.

Somit ist klar: manchmal macht ein CMS keinen Sinn. Aber wenn es Sinn macht, wie wählt man dann das passende aus?

»Wir brauchen keine Bedarfsanalyse, wir haben unser Standard-CMS, das passt immer!«

Unvorstellbar: Sie gehen zum Autohändler und der empfiehlt Ihnen unabhängig davon ob Sie ein Auto für den Stadtverkehr, Ihr Umzugsunternehmen oder die Rennstrecke suchen, immer einen Unimog.
So absurd das klingt: bei der CMS-Wahl wird oft genau so agiert. Und oft völlig am Bedarf vorbei ein CMS gewählt. In der Regel eines mit dem der Webdesigner bzw. die beauftragte Agentur am liebsten arbeitet. Nicht das für den individuellen Bedarf des Kunden geeignete.

Eine umfassende Bedarfsanalyse sollte der Entscheidung für ein CMS eigentlich immer vorausgehen, ist aber leider eher die Ausnahme als die Regel. So kommen dann in vielen Fällen völlig überdimensionierte Systeme zum Einsatz, oder es werden Anpassungen nötig, die bei der Wahl eines geigneteren Systems unnötig gewesen wären.
Ein überdimensioniertes oder ungeeignetes System bringt aber nicht nur Ballast mit, der nicht genutzt wird, sondern verursacht unter Umständen nicht unerhebliche Folgekosten.

Zum Beispiel durch höhere Serveranforderungen, höheren Schulungsaufwand, oder eine in der Komplexität begründete höhere Empfindlichkeit gegenüber Bedienungsfehlern. Regelmäßig erforderliche Sicherheitsupdates etc. sind auch zu berücksichtigen.

Erst den Bedarf analysieren, und dann das passende System wählen.

Aus den genannten Gründen ist eine Bedarfsanalyse für eine sinnvolle Entscheidung unumgänglich.

Es gibt eine große Anzahl an CMS im Markt, und für praktisch jedes Anforderungsprofil gibt es ein optimales System. Den individuell besten Kompromiss aus Flexiblität, einfacher Bedienung, Performance etc.. Diese optimale Lösung gilt es für jeden Kunden zu finden.

Einige der ausschlaggebenden Faktoren bei der Auswahl des passenden CMS:

  • Wie groß ist der Gesamtumfang – oder zu erwartende Umfang – der Site?
  • Soll die Webpräsenz von einer oder mehreren Personen gepflegt werden?
  • Sollen unterschiedliche Bearbeitungsrechte eingeräumt werden?
  • Sind Inhalte bereits vorhanden, wenn ja in welcher Form, welchem Format?
  • Wie hoch sind die – erwarteten – Besucherzahlen der Website?

Je nach Anforderungsprofil gilt es also das System zu finden, das die Anforderungen exakt abdeckt, oder den geringstmöglichen Anpassungsaufwand erfordert.

Hierbei stehe ich Ihnen jederzeit kompetent beratend zur Verfügung.

Fragen, Anregungen oder Kritik? eMail an: info@huepenbecker-design.de